Die Anwendung von cortisonhaltigen Arzneimitteln und deren Nebenwirkungen und Risiken wird in den Medien immer wieder sehr kritisch diskutiert, so dass sich in der Bevölkerung eine sehr große Skepsis und Ablehnung breit gemacht hat, die teilweise hysterische Ausmaße angenommen hat.
Cortison (syn. Kortison, syn. Glukocortikoide) - dazu gehören Wirkstoffe wie Dexametrhason, Bethamethason, Triamcinolon, Prednison, Prednisolon, Momethason, Fluticason und viele andere - ist jedoch aus der medizinischen Therapie nicht wegzudenken: Viele Erkrankungen sind ohne Cortison nicht oder nur unzureichend behandelbar. Moderne Kortisonmedikamente, v.a. wenn sie äußerlich oder eben nur lokal angewendet werden (Hautcremes, Augentropfen, Salben, Nasensprays), haben auch in der längerfristigen Therapie kaum noch Nebenwirkungen, sind aber sehr effektiv wirksam, beseitigen krankhafte Symptome und schützen den Körper vor Schäden.
Jede Schädigung des Körpers - durch Verletzung, Mikroorganismen, Giftstoffe oder körpereigne Stoffe führt zu einer Entzündungsreaktion des Immunsystems. Diese versucht, die Schädigung des Gewebes zu reparieren und verursacht dadurch Symptome wie Schmerz, Rötung, Schwellung und Erwärmung. Häufig kommt es dabei zu unerwünschten "Reparatureffekten" wie z.B. Narbenbildung mit Funktionsverlust. Die Entzündungsreaktionen können aber auch sehr heftig verlaufen und den Körper extrem schwächen (Fieber). Auch bei Allergien werden Entzündungsprozesse ausgelöst, die die betroffenen Schleimhäute schädigen und die Erkrankung chronisch werden lassen können.
Um die Entzündungsreaktionen therapeutisch zu kontrollieren, wird Kortison angewendet. Kortison ist dem körpereigenen Cortisol verwandt, jedoch sehr viel wirksamer. Es dämpft die Reaktion des Immunsystems stark ab und macht sie so kontrollierbarer. Die beschriebenen Symptome können dabei reduziert werden oder ganz verschwinden, was dem betroffenen Patienten große Erleichterung bringt. Vor allem Schmerzen ( oder auch Juckreiz) und Schwellungen werden wirkungsvoll reduziert.
Aber auch die im Hintergrund ablaufenden - sozusagen unsichtbaren - Entzündungsreaktionen, die große Schäden im Gewebe anrichten können, werden gemindert. Im Falle von Allergien z.B. kann Kortison den sogenannten Etagenwechsel vom Heuschnupfen zum chronischen allergischen Asthma vorbeugen. Nach Operationen und Verletzungen bremst Kortison den Reparaturprozess und vermeidet zu schnelle unkontrollierte Immunreaktionen.
Da Kortison die Immunabwehr unterdrückt und bei ganzkörperlicher Anwendung in Tablettenform die Produktion körpereigenen Cortisols mindert, darf Kortison nicht unkontrolliert über längere Zeit eingenommen werden.
Es gibt heute noch keine wirkliche Alternative zu Kortison und die Angst vor Kortison ist in den meisten Fällen unbegründet.